Im November 1989, kurz nach der Gründungsversammlung, kam bereits die Benachrichtigung vom Amtsgericht: Das Tai Chi Zentrum Hamburg ist ab sofort ein "eingetragener Verein". Bereits vorher hatte das Finanzamt grünes Licht gegeben für die beantragte Gemeinnützigkeit. Nun, 30 Jahre später und 50 Jahre nach meinen ersten Beschäftigungen mit östlichen Künsten der Meditation, Kampfkunst und Gesundheitsförderung, sollte man einen Moment innehalten und alles Revue passieren lassen. Dieser Zeitpunkt ist geprägt von tiefer Dankbarkeit an die unzähligen, die geholfen haben, mich, den Verein und die Community mit all den angeschlossenen Verbänden und Kooperationspartnern zu dem zu entwickeln, was wir heute sind.

Doch alles ist im Fluß und das ist auch gut so! Daher bin auch ich eher zukunftsorientiert als rückwärtsgewandt. Früher habe ich oft Chroniken geschrieben und Bestandsaufnahmen, aber anläßlich dieses Doppel-Jubiläums möchte ich noch einmal meinen Standpunkt erklären und das, was mir am wichtigsten ist: Der "innere Kompaß" meines Methodik-Konzeptes "RICHTIG LERNEN UND LEHREN". Ich habe Teile davon unterrichtet auf bislang ca. 80 Intensivwochen in Hützel und es bildet auch die Grundlage meiner wöchentlichen Kurse hier in Hamburg. Ich möchte dazu beitragen, daß Lehrende des Ta iChi und Qigong innerlich unabhängiger und gefestigter werden, indem sie in der Lage sind, übergreifende Perspektiven mit zu berücksichtigen.

Genau diese alles relativierende Ganzheitlichkeint fehlt in der "Taijiquan-Qigong-Szene", die geprägt ist von Lobbyismus und Heilslehren - oftmals sogar beides zugleich. Ihre "politische Korrektheit" läßt kaum Platz für den so notwendigen "Blick über den Tellerrand". Die Folge sind Lehrende, die darin trainiert sind, Illusionen und Fiktionen höher zu schätzen als belegbare Fakten. Dabei kommt ihnen auch der "Social-Media-Mob-Rule-Spin" mit seinen "gefühlten Fakten" gut zustatten.

Ein solchermaßen entmagnetisierter Kompaß ist zwar bei Unaufgeklärten menschlich nachvollziehbar. Aber in der westlichen Erwachsenenbildung sind auf Lobbyismus und Glaubensgemeinschaften gegründete Narrative wirklich das allerletzte, was ich möchte - und ich weiß mich einig mit vielen meiner Schüler. Uns fällt dazu das chinesische Bonmot ein "Wer nicht weiß, daß er nicht weiß, glaubt zu wissen".