Yang Daofang
Die Frage "Wer ist Yang Daofang?" hat eine klare und kurze Antwort, die zudem unbestritten ist: "Yang Daofang wurde 1947 geboren und ist der Vater von Yang Jun. Er ist ein Sohn von Yang Zhenduo". Soweit die Tatsachen - doch nur bei einem einzigen Clan der Familie Yang wird der ansonsten unbekannte Mann überhaupt erwähnt - und dafür erstaunlich häufig. Was ist also dran bei diesem "Yang-Daofang-Fetisch"? Es geht bei diesem "Name-Dropping" der Yang-Jun-Community um ihre offiziell verifizierbare Legitimation. Das Problem: Diese eigentlich notwendige Verifikation gibt es so gar nicht. Dieser Artikel von Dr. Stephan Langhoff erklärt einige der Hintergründe. Siehe dazu auch die Seite zu Yang Chengfu (1883-1936), Glossar, das DTB-Personen-Register und die neuen Forschungen zu Innere Kraft im Taijiquan und Qigong.
Yang Daofang und die Überlieferung des "Traditional Yang Family Taijiquan"
Es herrscht unter Praktizierenden dessen, was man gemeinhin "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Chuan" nennt, eine bemerkenswerte Unkenntnis. Dies äußert sich auch in Fragen an den DTB-Zentralverband zur Person Yang Daofang (Yang Dao Fang). Gefragt wird beispielsweise, wann Meister Yang sein nächstes Seminar veranstaltet, wo Yang-Daofang-Lehrvideos erhältlich sind oder mit welchen Verbänden der Meister zusammenarbeitet. Schuld an solcher Unkenntnis ist in erster Linie die Organisation "International Yang Family Tai Chi Chuan Association" mit Sitz in Seattle. Deren mit Yang Daofang verwandte "Spin-Doktoren" Yang Zhenduo und Yang Jun sind verantwortlich für irreführende Slogans ihres Geschäftsmodells - und sie vertreten auffallend unterschiedliche Standpunkte.
. Der DTB-Zentralverband möchte die Hintergründe transparenter machen.
Was dahintersteckt ist schon mit ein wenig Hintergrundwissen leicht erkennbar: Biographien, Lebensläufe und Stammbäume der Yang-Familie überbieten sich typischerweise mit Lobpreisungen von Protagonisten des "Traditional Yang Family Taijiquan". Die bislang einzige Ausnahme ist Yang Daofang (5. Generation). Er ist der Sohn des Großmeisters Yang Zhenduo (4. Generation) und der Vater des jetzigen Linienhalters Yang Jun (6. Generation). Als Linienhalter kommt er ganz klar nicht infrage und man hört praktisch nie von diesem "Phantom" außer in Hinweisen zu Yang Juns Lebenslauf: Als Sohn von Yang Dao Fang und Enkel von Yang Zhen Duo ist er der zukünftige Hauptvertreter des Yangstils und Träger des Yangfamilien-Erbes.
Meister Yang Jun, geboren 1968 in Taiyuan, ist der Nachkomme des Yang Stil Taijiquan Gründers Yang Lu Chan in der 6ten Generation. Als Sohn von Yang Dao Fang und Enkel von Yang Zhen Duo ist er der zukünftige Hauptvertreter des Yangstils und Träger des Yangfamilien-Erbes. Meister Yang Jun begann sein Training bei Meister Yang Zhen Duo im Alter von 5 Jahren und lernte von ihm das komplette System, bestehend aus Taijiquan, Schwert, Säbel, Tuishou und anderen Formen des Taiji. ... Sein großes Können wird in jeder Bewegung sichtbar. Sein Taiji, das präzise den Positionen und Bewegungen Yang Cheng Fus entspricht, verbindet Weichheit mit Härte, exakte äußere Form mit tiefem inneren Verständnis und Zurückhaltung mit Ausdruck. ... Im August 1999 zog er mit seiner Familie nach Seattle, wo er neben seiner Arbeit für die International Association eine Taiji-Schule eröffnet hat. Er ist das erste Mitglied der Yangfamilie, das außerhalb Chinas lebt. Quelle: http://www.taichi-chuan.de/yangjun.htm
Ein solches "Seattle-Narrativ" wird von den Großmeistern der anderen Taiji-Dynastien legitimiert - als Beispiel seien die "Tai-Chi-Symposien" von 2009 und 2014 genannt. Doch Vorsicht und Sorgfaltspflicht sind geboten: Ein guter Lehrer sollte sich mit geschöntem Werbe-Rummel und Mantras von Heilslehren nicht zufrieden geben. Wer ungefilterte Daten zum Stichwort "Yang-Chengfu-Center-Syndrom" benötigt, ist beim Taijiquan-Qigong-Dachverband DTB ev an der richtigen Adresse. Die renommierte Bundesvereinigung möchte Hintergründe im Verbandswesen des "traditionellen Yang-Family-Tai-Chi-Chuan" auch für Laien transparent machen.
Wer ist Yang Daofang? Sein Großvater war der legendäre Altmeister Yang Chengfu und sein Sohn ist der jetzige Linienhalter Großmeister Yang Jun, der in seiner Schülerschaft als Träger des überlieferten Gesamtwissens des Familienerbes gefeiert wird. Doch die implizierte und traditionell gebotene Übergabe hat nie stattgefunden. Und dieser "Makel" wurde tabuisiert und war sicher vielen unbekannt, bis vor einiger Zeit Yang Jun persönlich diese Lücke bestätigte***. Kurz darauf verordnete er seinen Schulen weltweit einen neuen Namen: Statt "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Chuan Center" müssen sie sich jetzt "Yang-Family-Tai-Chi-Center" nennen. Damit tilgte der IA-Präsident in der neuen Bezeichnung die Bezüge auf seinen Urgroßvater und auf die Kampfkunst. Seinem Vater Yang Daofang wird das sehr gelegen gewesen sein, denn so steht er auch nicht länger im Focus als Generationen-Brücke und es entfällt auch das Image eines "Großmeisters".
Weiterlesen: FAQ zu Yang Dao Fang (5. Generation Yang-Familie).
Yang-Family-Taijiquan-Update
Yang Juns Webauftritt auf Esoguru.com paßte von anfang an gut zum Image der "International Yang Style Taijiquan Association" und ihrer Seattle-Mission einer "Heilslehre zum Wohle der Menschheit". Auch die von Yang Jun inszenierten "Disciple-Ceremonies" machen in diesem Esoterik-Rahmen Sinn. Mit Foto-Belegen und Original-Zitaten berichtete der DTB-Zentralverband über diese Sachlage und distanzierte sich davon mit Verweis auf Ideologie-Freiheit in der Gesundheitsbildung. Nun berichten Surfer kürzlich von einem seltsamen Phänomen: In der Google-Bildersuche taucht der untere Teil der Collage auf - und der Link führt direkt zum DTB. Woher stammt also der "Spenden-Aufruf"? Weiterlesen: Yang-Family-Taijiquan-Updates.
Tai Chi Symposium - Feiern, was vereint ...
Bekanntlich dienen Kongresse und Tagungen oft dazu, sich selbst zu inszenieren und das zu feiern, was alle vereint. Das ist auch im Taiji und Qigong nicht anders und die innewohnenden romantischen Kampfkunst-Ideen tun ein übriges. Es ist eine Binsenweisheit, daß es dabei nicht um Wahrheit und Fakten geht. Gerade Taiji-Meister präsentieren sich dabei oft in Hochform, wie das letzte Tai Chi Symposium zeigte. Ihre Ämter und Funktionen bieten ihnen dabei ein stetig wachsendes Repertoire, denn regelmäßig treibt man eine neue Sau durchs Dorf und ermutigt alle Adepten, als Trittbrettfahrer zu agieren.