Spiritualität in Meditation, Kampfkunst und Gesundheitsbildung
Westler, die in Traditionen des christlichen Glaubens mit seiner Gottes-Idee aufgewachsen sind, sollten sich unvoreingenommen um ein Verständnis fernöstlicher Philosophie bemühen. Man sollte die die in beiden Kulturen überlieferten spezifischen Mythen verzichten und sich tiefergehende Dimensionen erarbeiten, die man als spirituell-energetisch bezeichnen kann.
Spiritualität ist ein komplexer Begriff und ja: "Spirituelles Qigong" bzw. "spirituelles Tai Chi" haben ihre Berechtigung. Dies gilt sogar ohne Nachweise, denn wie in Religionen spielt ja "Glauben" die entscheidende Rolle - man denke z. B. an Forschungen der "Body-Mind-Medizin" und der Neurowissenschaft inclusive "Placebo".
Ethik, Moral und das "Indoktrinationsverbot"
Auf spirituellem Terrain spielen auch weitere komplexe Bereiche eine Rolle. Man denke nur an die Möglichkeit von Indoktrination. Die DTB-Ausbildung umfaßt auch das "Überwältigungsverbot": Lehrende werden qualifiziert für Ethik und Moral. Damit grenzt sich der DTB ab vom WUDE-Moralkodex, der in der Taijiquan-Qigong-Szene weit verbreitet ist. Er fordert von den Schülern Gehorsam und Loyalität.
Prinzipien
Traditionell erfordern fernöstliche Lehr- und Lernmodelle die Einhaltung rigoroser Prinzipien, deren Sinn und Zweck sich in der Regel erst dem Fortgeschrittenen erschließt. Die Weisheit der alten Tao-Meister: Man kann "Spiritualität nicht machen" - vielmehr bekommt man sie geschenkt, wenn man den richtigen Weg geht - oder chinesisch "dem Dao folgt". Doch hier ist mehr erforderlich als Mantras und blumige Esoterik-Folklore.
In den überlieferten Künsten wurde bereits im Anfänger-Training höchstmögliche Disziplin eingeübt - Schritt für Schritt mit stetiger Steigerung. Es geht um das grundlegende Prinzip der Körper-Geist-Verbundenheit wie es sich auch im Begriff Yoga äußert; dies fordert kategorisch, daß das Innere und das Äußere eine einheitlich zusammenwirken. Dieser Yin-Yang-Bezug zielt auf die seelische Ebene - sie eröffnet der Zugang zu spirituell-energetischen Dimensionen auf natürliche Art und Weise - quasi von selbst.
Yin-Yang-Einheit, DAO-Prinzip und östliche Zielsetzungen
Fernöstliche Übungswege messen dem Spirituellen große Bedeutung zu. Zentrale Konzepte wie Wahrheit und Selbsterkenntnis haben über das Geistige hinaus eine weitergehende absolute Gültigkeit. Dieses "Taiji (Höchstes Prinzip)" wird veranschaulicht durch das Yin-Yang-Symbol - oder genauer durch den Kreis um die Yin-Yang-Fische. Das Verständnis kommt nicht durch Nachdenken - sondern durch Ausüben von meditativen Künsten.
Zentrales Element der Yin-Yang-Philosophie ist das "TAO (Weg, Methode, Prinzip)". Dieses den Kosmos durchziehende Prinzip bildet das Absolute, die Einheit aller Gegensätze. Dieses "kosmologische Gesetz" gilt als im Osten als die höchste Form der Wirklichkeit bzw. des Seins - und mehr noch: Es ist das "SEIN". Es gehört zum DAO-Entwicklungsweg, daß dabei das Körperliche nicht isoliert betrachtet wird, sondern stets in Dimensionen eingebunden ist, die innerlich geprägt sind.
Spirituell-energetisches im Qigong und Taijiquan
Erste Aufschlüsse über die Priorität der "innerlichen Seite" über körperliche Aspekte bieten bereits die chinesischen Bezeichnungen der Künste des "Neijin (内劲, Innere Kraft)". Im Übesystem Qigong erkennt man spirituell-energetische Zielsetzungen bereits an der Benennung: Die uralte Bezeichnung "Qigong", die zuerst in der Kampfkunst benutzt wurde, bedeutet ja "Arbeit mit der Qi-Lebenskraft" und basiert auf geistig-seelischen Elementen wie dem "Vitalitätsgeist".
Auch für das Übesystem Tai Chi Chuan (Taijiquan) gilt: Nomen est Omen, denn der Name bedeutet übersetzt "Kampfkunst gemäß dem Äußersten Prinzip" oder "Kampfkunst, um am Äußersten Prinzip teilzuhaben". Allerdings ist die Bezeichnung neueren Datums und wurde den Quellen zufolge zuerst von der Wu-Familie propagiert. Interessanterweise also nicht von der Chen-Familie, die doch Anspruch erhebt auf den ältesten, ursprünglichen Tai-Chi-Stil.
Spirituelles entwickelt sich quasi von selbst ohne die weit verbreitete schwärmerische Emotionalität der "Qi-Erlebniswelten". Mystik, Okkultismus und Esoterik behindern die innere Entwicklung des Übenden; sie sind das eigentliche Problem und nicht Teil der Lösung.
Doch was bedeutet Spiritualität, was soll man darunter subsumieren - und was nicht? Und wichtiger noch: Was sind die Wirkungen? Wenngleich jeder diese Frage für sich individuell beantworten muß, so git es bekanntlich überlieferte Traditionen über Jahrtausende; dabei besteht ein Spannungsfeld zwischen Spirituellem und Rational-Logischem.
Trainingsplan: Qigong-Übungen für Spirituelles Erleben - Erste Schritte
Das Qigong zählt zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Viele praktizieren es zur Stärkung der Inneren Kraft. Das DTB-Erklärungsmodell ist hier jedoch nicht "Qi-Energie" sondern Faszien-Arbeit. Qigong geht weit über den TCM-Rahmen hinaus ins Spirituelle.
Im Taoismus und Buddhismus vergleicht man den sprituellen Werdegang des Menschen mit einem Weg. Für die geforderte Einheit von Körper, Geist und Seele wurden von den Mönchen des Wudang und Shaolin Übungen entwickelt, die bis heute überliefert sind. Zudem kamen stetig neu-entwickelte Übungsfolgen hinzu - passgerecht für die sich wandelnden Zielgruppen.
Mit aufeinander aufbauenden Schritten kann jeder das unbekannte Terrain der Innerlichen Erfahrung erforschen. Als ein optimaler Einstieg haben sich Atem-Übungen erweisen, denn "Qi (Atem)" ist für Energie-Training unerläßlich. Durch vertieftes Atmen stellt sich eine Entspannung ein - sie ist ein Eingangstor für Spiritualität. Aufbauend schafft die Dao-Meditation eine Optimierung der Körperstruktur mit drei Zentren; sie werden wie im Yoga oft als "Chakren" bezeichnet.
Atem-Übungen für Sung-Entspannung
Das Erleben spiritueller Dimensionen beginnt für viele mit der Atmung und speziellen Atem-Leitungen. Der nächste Schritt ist die Einbeziehung der Entspannung. Dieses Loslassen ist nicht nur körperlich sondern auch geistig gemeint. Siehe dazu Sung-Entspannung Lernen.
Übung der "Drei Energie-Zentren"
Viele nutzen die traditionelle daoistische Meditation als Weg zur Spiritualität. Die bekannte Übung der "Drei Energie-Zentren" bietet einen guten Einstieg in das spirituelle Erleben. Diese Stehmeditation mit speziellen Armhaltungen verbindet Verwurzelung, Einbettung in die Umwelt und spirituelle Suche nach Wahrheit zu einer Ganzheit.
Man unterscheidet drei Energiezentren: Unteres, mittleres und oberes Dantian.
-
1) Unteres Dantien: Jing
-
2) Mittleren Dantian: Qi (Atem)
-
3) Oberes Dantian: Shen
Quelle: Chinesisches Yoga.
Hintergrund-Infos zu spirituellen Dimensionen - Dr. Langhoff
Anfragen an den DTB-Dachverband beziehen sich des öfteren auf spirituelle und energetische Aspekte im Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan). Sie wollen wissen, ob dieser ihnen wichtige Lebensbereich in meinem wissenschaftlichen Konzept des ideologie-freien Faktenchecks überhaupt Platz finden kann. Und sie weisen zu recht darauf hin, daß es zwischen Himmel und Erde vieles gibt, was akademisch nicht faßbar ist. Dem stimme ich nicht nur zu, sondern ich betone, daß ich ein hoch-spritueller Mensch bin und bloßer Materialismus mir fremd ist.
Viele kennen den Bezug im Buddhismus auf die gelbe Farbe der Kleidung von Mönchen. Gelb als Symbol für Demut und Distanz zum Materialismus.
Für mich bilden rational-logisches Argumentieren und Spiritualität keinen fundamentalen Gegensatz sondern eine Einheit nach dem Yin-Yang-Prinzip. Mein Konzept enthält deswegen eine Synthese aus "Poppers Netz, das die Wirklichkeit einfangen soll" und Suzukis Zen-Weisheit, "daß durch Maschen per Definition stets etwas hindurchgehen wird". Genau dieses Unfaßbare bietet das Fundament für meine Auffassung von spirituell-energetischen Wegen. Siehe dazu auch: Spiritualität im Qigong und Tai Chi.
Aber ich wende mich kategorisch gegen die Unsitte, alles Unerklärliche reflexartig mit "Quasi-Religiosität" zu deuten - damit kommt man leicht "vom Regen in die Traufe". Das zeigt schon ein oberflächlicher Blick in die Wissenschaftsgeschichte. Wer sich für spirituelle Dimensionen im Qigong und Tai Chi interessiert, sollte dies nicht aus der Perspektive der "Qi-Energetik" tun. Der Bezug auf Esoterik-Konzepte von Lebenskraft und Innerer Energie ist naheliegend und weit verbreitet.
Dies halte ich jedoch für einen Irrweg, weil diese Vorwissenschaftlichkeit das Ausschöpfen der eigentlichen Potenziale behindert. Immer wieder treffe ich auf Praktizierende, die innerlich nicht weiterkommen - sie verzichten auf ihr eigenes Urteilsvermögen und folgen lieber den Mantras chinesischer Organisationen. Hier sind Heilslehren und Lobbyismus weitverbreitet (s. auch die Abgrenzung zur Qilin-Akademie). Weiterlesen: Spiritualität im Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan).
Die Szene als Ratgeber?
Doch in der Taijiquan-Qigong-Szene kursiert viel Irreführendes. In diesen Subkulturen vermischen sich typischerweise Spirituelles und Esoterisches zu einer Art "Lebenshilfe auf Ratgeber-Niveau". Die Folgen sind u. a. ein Verlust an Reputaton durch "New-Age-Heilslehren" und intransparentem Guru-Kult. Teilnehmerschutz ist nötiger denn je!
Dies mag nun den Krankenkassen-Verband Vdek bewogen haben, die Szene-Vereinigungen nun aus dem neuen ZPP-Leitfaden gestrichen hat - ganz so wie es der DTB-Dachverband empfohlen hatte. Der verständliche Wunsch: Auch Krankenkassen-Versicherte sollten nicht von "Eso-Gurus" unterrichtet werden!
Ein weiterer Grund könnte sein, daß der Lobbyisten-Verband DDQT sein "Gütesiegel" auch verleiht an Lehrende aus dem Umfeld von Großmeister Yang Juns "International Association. Solche "Güte-Kriterien" werden nun auch von den Kassen abgelehnt. Der DTB begrüßt dies als Beitrag zu Vergleichbarkeit und Teilnehmerschutz.
Spiritualität in der Tai-Chi-Qigong-Lehrerausbildung
Natürlich bin ich nach 50 Jahren Erfahrung geübter mit Spirituellem als ein Anfänger. Ich versuche auf Seminaren und in Artikeln meine Sehweise des "Richtig Lernen und Lehrens" möglichst klar und und mitpräzisen Formulierungen zu erklären. Siehe auch: http://www.ausbildung-tai-chi-qigong.de/ath-spirituelle-aspekte.htm.
DTB-Schulen haben bzgl. spiritueller Aspekte im Qigong und Tai Chi Chuan eine gemeinsame Grundlage. Sie unterscheidet sich in entscheidenden Punkten von trendigen Szene-Sehweisen mit ihrer "Spiritualität-To-Go" und ihren "New-Age-"Mantras". Siehe dazu auch die Stellungnahme des DTB-Verbands http://www.tai-chi-verband.de/spirituelle-dimensionen.htm. *
Taiji-Qigong-Fachfortbildungen tun not und sind auch für erfahrene Lehrer oft hilfreich für vertieftes Verständnis. Moderne Forschung erweist viele Postulate, die, früher richtig schienen, als falsch. Das Grundprinzip von ausgewogener Forschung und Lehre erfordert eigentlich, dass Lehrende ihre Fehleinschätzungen entsprechend korrieren und neue Sachstände an ihre Schüler weitergeben. In weiten Teilen der "Taiji-Szene" Deutschlands geschieht dies jedoch leider nicht. Unsicherheit und Polarisierung nehmen zu, Verbände spalten sich und die Reputation östlicher Künste in der Öffentlichkeit sinkt.
Der überbordende Markt für Lehrerausbildungen erschwert die richtige Entscheidung! Lobby-Verbände, Heilsbringer, Hochstapler, Sekten u. a. gehen auf Kundenfang. Die heutige Info-Flut empfinden viele als Fluch und Segen zugleich. Zwar sind für Laien Seriosität, Fakten-Treue und Werbe-Rummel schwer zu unterscheiden, doch für Forscher gestaltet sich Zugang zu Wissen heute weitaus leichter. Der Recherche-Verbund TCDD-DTB bietet Präsenz-Seminare und Multimedia-Lehrmittel. Engagierte Lehrer können sich bequem stilart-übergreifend fortbilden und dabei faszinierende Zusammenhänge entdecken.
Seit Jahren ist Hamburg eine Art "Tai-Chi-Qigong-Hochburg". Leider bedeutet dies nicht, dass dort objektive Standards herrschen. Nach Recherchen des Tai Chi Zentrums Hamburg e. V. basiert der Unterricht vieler Lehrender auf esoterisch-traditionellen Anschauungen. Es ist klar, dass für solche Lehrer die Erwachsenenbildung mit ihren westlichen ideologie-freien Qualitätskriterien nicht die erste Wahl ist.
Pioniere wie Dr. Langhoff gingen jedoch von anfang an den "Weg der Krankenkassen" und entwickelten bereits anfang der Neunziger Jahre bundesweit gültige Standards, die sich an Gesundheitsförderung und die Kritierien-Kataloge des Weiterbildung Hamburg e. V. orientierten. Quelle: DTB-Multimedia-Dossier-Download: Lehrerausbildung mit Qualitätssiegel - Beginn jederzeit überall und kostenlos: Kursleiter werden für Qigong und Taijiquan in Hamburg.
Spirituell-Energetische Traditionen in chinesischer Kunst und Kultur
Qigong und Taijiquan sind historisch beinflußt von Mystik, Qi-Esoterik und Nationalismus. Ein weltweit bekannter Protagonist war Altmeister Yang Chengfu, der dem Pekinger Zeitgeist um 1920 folgend das "Wudang-Shaolin-Narrativ" monstranz-artig vor sich hertrug. Im Bestreben, das chinesische Nationalgefühl zu stärken, wurde den inländischen "inneren" Kampfkünsten eine Überlegenheit zugesprochen gegenüber "externen Schulen", also denjenigen, die indischen Ursprungs waren. Solche "Cancel Culture" hält sich bis heute hartnäckig - auch in Deutschland.
Dem Westler sei geraten, die spezifischen kulturellen Werte und Sehweisen fernöstlicher Künste nicht eins-zu-eins zu übernehmen. Der DTB rät zu "interkultureller Kompetenz". Man sollte auf dem Gebiet asiatischer Spiritualität nicht alles für bare Münze nehmen sondern eher seinen gesunden Menschenverstand und seine Lebenserfahrung nutzen. Die Übungen des Taoismus und Buddhismus sollten für niemanden eine Heilslehre oder eine Religion darstellen.
In der chinesischen Kunst und Kultur bildet die spirituelle Dimension eine wichtige traditionelle Grundlage. Insbesondere in Klöstern und Tempeln des Wudang und Shaolin haben sich unterschiedliche Formen und Praktiken etabliert. Die innere Entwicklung einschließlich der Stärkung der Lebenskraft (s. Yangshing) wird seit vielen Jahrhunderten überliefert und angepasst an die geänderte Lebenssituation der heutigen Menschen. Die integralen Meditationsformen des Daoismus und Buddhismus werden zunehmend auch mit wissenschaftlicher Methodik (s. Mind-Body-Medizin) untersucht. Sie bestätigen die Weisheit der alten Tao-Meister, daß Körper, Geist und Seele eng zusammen wirken und eine Einheit bilden können, wenn man korrekt und regelmäßig übt.
Wer die Übesysteme Tai Chi und Qigong für sich erlernen und später an andere weitergeben möchte, sollte dem spirituellen Bereich allerdings zunächst keine Priorität einräumen. Das geistige Erleben ist gerade für Anfänger am Beginn des Weges ja wenig faßbar. Zudem entzieht es sich gerade demjenigen, der sich intensiv und absichtlich darum bemüht. Hier bildet Spiritualität eine Einheit mit der fernöstlichen Meditation, dem Konzept des Wei-Wu-Wei und dem Chan (Zen)..
Chinesisches Yoga
Qigong wird auch als "Chinesisches Yoga" bezeichnet. Ein Grund ist die Nähe zur Traditionellen Chinesischen Medizin TCM. Ein weiterer Grund ist der uralte Einfluß des indischen Yoga auf chinesische Formen des Yangsheng wie Daoyin und Qigong. Dies wiederum hat tiefgehenden Einfluß auf spirituelle Dimensionen genommen. Eisenhemd-Qigong des Shaolin ist hier zu nennen ebenso wie Praktiken der Wudang-Mönche. Daneben gibt es heutzutage moderne Yoga-Formen in China, die weniger spirituelle Komponenten enthalten.
Der Yang-Stil des Tai Chi - eher Glaube als Wissenschaft?
Eine erhebliche Rolle bei der Verbreitung östlicher Übe-Systeme im Westen spielen die Sozialmedien - häufig als Infotainment mit viel Show und Schauspiel-Kulissen. Hier hat die gestiegene Bekanntheit aber auch zu einer Zunahme von wissenschaftlicher Forschung und Recherche geführt. Zu nennen ist hier insbesondere das Taijiquan der Yang-Familie. Die Ergebnisse haben zahlreiche Lehrer motivert, "über den Tellerrand zu schauen" und ihr Verständnis durch Einbeziehung höherer Perspektiven zu vertiefen.
Viele sind überrascht von den offensichtlichen Widersprüchen in den Kern-Aussagen der Yang-Familie quer durch die Generationen von Yang Chengfu, Yang Zhenduo und dem aktuellen Linienhalter Yang Jun. Aber auch in Deutschland entwickeln sich die Lehrer-Profile langsam weg von den Dogmen und Mantras einer Glaubenssache hin zu einer von wissenschaftlichem Faktencheck geprägten Ideologiefreiheit. Ich persönlich habe mich dafür über Jahrzehnte eingesetzt und begrüße die neuen Entwicklungen ausdrücklich.
Dies spiegelt auch meine persönliche Entwicklung. In den Zeiten gestiegener Ansprüche an Erwachsenenbildung und die Transparenz der Taiji-Lehrer-Ausbildungen möchte längst nicht mehr jeder von einem esoterisch denkenden Lehrer unterrichtet werden. Die sich immer mehr durchsetzende Botschaft "Fakten statt Fiktionen" zielt auf eine Verringerung von Esoterik auf dem Anbietermarkt. Wenn Debatten künftig ehrlicher geführt würden, wäre dies ausdrücklich zu begrüßen, denn sicher würde es dem Ruf des Tai Chi allgemein und des Yang-Stils im besonderen dienen (Checkliste AK Yang Family Tai Chi Hamburg)
Update 6. Generation Yang-Familie: Yang Jun als Esoterik-Meister?
Der gegenwärtige Linienhalter GM Yang Jun leitet seine Vereinigung "zum Wohle der Menschheit"; auch sein Eintrag auf "Eso-Guru" sendet hierzu eine klare Botschaft. Die Weichen stellte bereits Altmeister Yang Chengfu, der Ur-Urgroßvater von Yang Jun. Siehe dazu die Zehn Tai-Chi-Prinzipien
Yang Jun ist jetzt bei Eso-Guru - diese Meldung machte vor einiger Zeit Schlagzeilen im Verband. Der Tai-Chi-Meister und gegenwärtige offizielle Linienhalter der Yang-Family wird auch als ein Esoterik-Meister bei Eso-Guru geführt, Er ist dort übrigens wohl der einzige aus dem Bereich Tai Chi. Dies zeigt leider die immer noch enge Beziehung des Yang-Taijiquan der Yang-Familie zum Bereich der chinesischen Esoterik.
Der Hintergrund ist ein ständiger Stein des Anstosses, der umfassend kritisiert wird: Der "Yang-Family-Moralkodex" basiert nicht auf Wahrheitssuche sondern auf den Fiktionen überkommener Wushu-Muster. Er wurde bekanntlich von Yang Chengfu schriftlich fixiert. Auf der Grundlage des chinesischen "Wu-De" wird den Lehrenden ein rigider Verhaltenskodex auferlegt, der sowohl das Verhalten als auch das Denken in fest vorgegebene Bahnen lenkt. Dies kann für Laien die Abgrenzung zu Sekten und Religionsgemeinschaften erheblich erschweren. Dazu zählt auch die Regel, daß Schüler neue chinesische Namen bekommen (!).
Anmerkungen / Weiterführendes
*
Der spirituell-energetische Aspekt im Qigong und Tai Chi Chuan besteht u. a. in der geistigen Disziplin, also darin, "das Herz zu zähmen". Die physische Gesundheit ist im Taoismus und Buddhismus grundlegend mit Haltungen, Emotionen und Perspektiven verknüpft. Demnach ist die Entwicklung einer inneren Ruhe, Mitgefühl und Selbstlosigkeit beim Üben und im täglichen Leben. Dadurch kann der Schüler nicht nur effektiver Stress abbauen, sondern es steigert auch die ganzheitliche Gesundheit. Psychische Zustände können Auswirkungen haben auf Blutdruck und Herz-Kreislauf.
Besonders Meister Wu Tunan betonte die spirituelle Ebene der chinesischen Inneren Kampfkunst, z. B. beim Ling Kong Jin, der "Leeren Kraft" (s. Ling Kong Jin) und bei der Tai Chi Meditation. Auch das sogenannte "Nicht-Handeln" Wu Wei zählt zum spirituellen Bereich (s. Wu Wei, Wu Wei).
Doku Medizinisches Qigong
Medien/ Öffentlichkeit zu: Graduierung/ Transparenz Titel "Qigong Meister". Mehr zu Qigong Meistern bei Qigong: Qigong Meister.
Forum mit vielen weiteren Fragen und Antworten: Tai Chi Forum Qigong Forum.
Lesetipps
Die Stärkung innerer Kraft umfaßt zwar spirituelle Dimensionen, aber Übende sollten dabei eine klare Grenze zur "Qi-Esoterik" und "Qi-Erlebniswelten" ziehen. Hier können Weiterbildung und Fachliteratur hilfreich sein - sowohl für Lehrende als auch für ihre Schüler.
Fajin-Explosivkraft
Fajin-Explosivkraft im Qigong, Tuishou / Push Hands und Tai Chi Chuan (Taijiquan)
Samurai-Spiritualität
Einen interessanten vergleichbaren Ansatz findet man im Jujutsu, der Kampfkunst der Samurai, bei demr die Körperstruktur entscheidend beiträgt zur Erzeugung von Kraft und Schnelligkeit. Siehe auch Spirituelle Erfahrung im Qigong und Tai Chi.
Updates: Kommerz Lobby-Verbände, Heilslehren, Fiktionen und DDQT-Gütesiegel: Taijiquan-Qigong-Verband. Event-Kalender und Abgrenzung zum DDQT: TUISHOU: Push-Hands-Treffen Hannover.